Wahnsinn – in nur 3 Monaten bin ich wieder zurück Zuhause in
Deutschland!
Daran denke ich jetzt schon immer öfter und ich glaube ich
fange sogar schon an, meine Zeit hier schon ein bisschen auszuwerten und zu reflektieren.
Dabei bleibt mir doch eigentlich immer noch ein Vierteljahr! So gesagt klingt
es doch wieder gar nicht mehr so furchtbar kurz…
Trotzdem, jetzt wo der lange, dunkle Winter hinter uns und ein vielversprechender Sommer mit seinen weißen Nächten vor uns liegt, hat die Zeit mal wieder ihre Siebenmeilenstiefel angezogen und ist auf Goldkurs, wobei die Ziellinie plötzlich in schon fast greifbare Nähe gerückt zu sein scheint. Vor noch gar nicht mal allzu langer Zeit, konnte ich mir noch überhaupt nicht vorstellen, dass diese Zeit hier irgendwann einmal wieder vorbei sein würde und jetzt mache ich plötzlich wieder Pläne für mein Leben in Deutschland, schreibe Studienbewerbungen und trage der Herbst in meinem Kalender fängt an sich zu füllen. Und das ist auch gut so. Ich freue mich schon unglaublich auf all das und gleichzeitig bin ich genauso froh über Tage, die mir hier noch bleiben. Die Zeit läuft, ich kann, muss aber auch nichts machen, überlass das Laufen ihr und genieße den meist sonnigen Weg.
Abends um halb 11 |
Trotzdem, jetzt wo der lange, dunkle Winter hinter uns und ein vielversprechender Sommer mit seinen weißen Nächten vor uns liegt, hat die Zeit mal wieder ihre Siebenmeilenstiefel angezogen und ist auf Goldkurs, wobei die Ziellinie plötzlich in schon fast greifbare Nähe gerückt zu sein scheint. Vor noch gar nicht mal allzu langer Zeit, konnte ich mir noch überhaupt nicht vorstellen, dass diese Zeit hier irgendwann einmal wieder vorbei sein würde und jetzt mache ich plötzlich wieder Pläne für mein Leben in Deutschland, schreibe Studienbewerbungen und trage der Herbst in meinem Kalender fängt an sich zu füllen. Und das ist auch gut so. Ich freue mich schon unglaublich auf all das und gleichzeitig bin ich genauso froh über Tage, die mir hier noch bleiben. Die Zeit läuft, ich kann, muss aber auch nichts machen, überlass das Laufen ihr und genieße den meist sonnigen Weg.
In den vergangenen Wochen habe ich unterwegs wieder ein paar
schöne Erinnerungen und Sommersprossen mehr gesammelt. Hier für euch ein paar Einblicke in meine riesige bunte
Sammlung:
Ein wunderschöner
WG-Strandausflug
Die Sonne auf der Haut, warmen Sand unter den Füßen, mein
erstes Eis für dieses Jahr auf der Zunge und ein immer noch weiß glitzerndes
Eismeer. Den ganzen Tag am Strand
rumturnen, mal wieder bei nicht wenigen Leuten für Belustigung sorgen, ein
merkwürdiges Spiel namens „Kakerlakensalat“ spielen, d.h. die ganze Zeit
irgendwelche Gemüsesorten durcheinanderrufen, oder einfach nur auf Rücken liege
und in den blauen Himmel gucken, den Wellen, Möwen oder der Musik lauschen und erst spät am Abend mit viel Glück und Farbe
in den Gesichtern zurück!
Das russisch-orthodoxe
Osterfest
Naja, das
fand ich eigentlich eher ein bisschen enttäuschend.
Wir haben
zwar auf unserem Ausflug nach Kronstadt russischen Osterkuchen gegessen und
haben abends in einen orthodoxen Gottesdienst reingeschaut, aber von der feierlichen
Osternacht sahen wir sehr wenig (trotz einer Stunde früher da sein), hörten
auch kaum etwas und verstanden nicht das Geringste. Die Atmosphäre, in der
vollen Kathedrale, in der ein ständiges Kommen und Gehen, Geraschel und Gemurmel
herrschte, erinnerte mich auch eher an einen Bahnhof und dazu kam, dass es in
meinem Kopf schon den ganzen Nachmittag hämmerte und mir speiübel war. Also
blieben wir nicht bis in die frühen Morgenstunden, sondern nahmen noch eine der
letzten Metros nach Hause. Und so hat sich das russische Osterfest erst einmal so an
uns vorbeigegangen.
Als ich mich
am Freitag darauf mit Ela (eine russische Freiwillige) zum Fahrradfahren
getroffen habe (sie hatte sich daran erinnert, dass ich ihr schon vor einer
ganzen Weile mal erzählt hatte, dass ich mein Fahrrad hier sehr vermissen würde
und hatte mir deshalb ein zweites von ihrer Schwester organisiert...), wurde
ich schließlich doch noch mit ein bisschen Osterfreude überrascht. Diese kam
zunächst einmal mit einem riesigen, bunt schillernden Schokoladenosterei und
als ich Ela unserem Reinfall in der Osternacht erzählte, nahm sie mich spontan
mit in die Kirche, in die sie gewöhnlich geht und wo zufällig gerade ein Gebet
stattfand.
Die kleine hellblaue
Holzkirche gefiel mir gleich auf den ersten Blick. Schon viel einladender als
das Ungetüm aus grauem Stein am Newskii. Der fast quadratische Innenraum war
lichtdurchflutet und überall ging von den Ikonen und Kerzenständern ein
goldenes Schimmern aus. Eigentlich finde ich so viel Gold ja eher furchtbar
kitschig, aber in dem kleinen mit Teppich ausgelegten Raum wirkte es einfach
nur hell, warm und freundlich. Der Gottesdienst wurde vom Gesang eines kleinen
Chores begleitet (der Chor antwortet meistens für die Gemeinde). Ich war fasziniert
. Alles kam mir wie eine völlig andere Welt vor. Von den Worten, die der Pfarrer
sprach, verstand ich nichts (inzwischen wurde mir erzählt, dass in der Kirche
Altslawisch gesprochen wird und das selbst für die Russen sehr schwer zu
verstehen ist) und so konnte ich auch nicht hinter die Gottesdienstordnung
steigen.
Selbst das
Kreuzzeichen wird anders herum und sehr oft (auf ein mir wohl unbekanntes
Zeichen hin) wiederholt...
Aber man
muss ja auch nicht immer alles ganz genau mit dem Kopf begreifen. Ich ließ mich
einfach von der entspannten und fröhlichen Atmosphäre in der Kirche
beeindrucken und nach einer Weile gingen wir wieder (ich glaube, in Russland
ist auch noch nicht einmal so richtig „vorgesehen“, dass immer alle, den ganzen
Gottesdienst über bleiben. Viele kommen einfach vorbei, zünden eine Kerze an,
beten kurz mit der Gemeinde mit und gehen dann wieder)
Auf jeden Fall will ich mir nochmal so einen orthodoxen
Gottesdienst anschauen!
Der Tag des Sieges
Ich hatte
das Gefühl, dass der 9.Mai, der Tag des Sieges über den Faschismus, deutlich
mehr gefeiert wurde als Ostern. Schon zwei Wochen vorher, wurden die Straßen
mit Wimpeln, Fahnen und Plakaten geschmückt und schließlich gründlich mit
Wasser gereinigt (was aber auch einfach nur der normale Frühjahrsputz gewesen
sein könnte) und am großen Tag selbst, schien die ganze Stadt auf den Beinen zu
sein. Am Morgen eine große Militärparade, abends Salutschüsse und großes
Feuerwerk (wegen der schon jetzt unglaublich langen Tage natürlich noch im
Hellen) an der Newa und auch den ganzen Tag über überall Paraden, Musik und
Bühnenprogramm, was wir uns aber nicht auch noch alles antaten.
Zugegeben,
die riesige Menschenmasse, die an den Straßen steht und jubelt, wenn Panzer mit
bewaffneten Soldaten an ihr vorbeirollen, fand ich doch sehr befremdlich. Wie
man sich darüber freuen kann, konnte mir bisher auch noch niemand wirklich
begreiflich machen. Mir lief bei dem Anblick eher ein unbehaglicher Schauer
über den Rücken, naja…
Aber dafür
waren das bunte Gewimmel auf den Straßen, die Fontänen auf dem Leninplatz bei
uns zu Hause, die zur Musik tanzten, ein Abendspaziergang unter dem leuchtenden
Himmel, die noch warmen Steine, besonders viele vor der Kamera zu meiner
Belustigung posierende Russen und ein warmer Platzregen auf dem Nachhauseweg um
halb zwölf doch ganz nach meinem Geschmack :)
Ein Ausflug mit Ela
und ihrer Schwester nach Выборг
Und wieder
eine großartige Idee von Ela! Vor einer Weile hatte ich ihr auch mal von
unserem geliebten Hussitenfest in Bernau erzählt und wie sehr ich mich
eigentlich jedes Jahr immer auf das Mitlaufen beim Umzug und vor allem das
ganze Spektakel auf dem Mittelaltermarkt freue. Ela hatte durch Zufall
entdeckt, dass es auch in Vyborg, dass mit der Eletrischka etwas mehr als zwei
Stunden nordöstlich von Piter liegt, auch ein ähnliches Fest stattfinden sollte
und mich gefragt, ob ich mit ihr und ihrer Schwester dorthin fahren wollte. Na
und ob!
Zwar bestand
das Fest dann am Ende aus vielleicht 20 nicht wirklich mittelalterlichen
Ständen, einer Gruppe von 10 verkleideten Menschen, die ein bisschen zur Musik
von einer Fidel, einem Dudelsack und einer Trommel tanzten und ein
Rittertunier, für das wir aber nicht so viel Geld ausgeben wollten, aber
TROTZDEM war es auch so ein wunderschöner Tag bei schönsten Sonnenschein in dem
hübschen Städtchen. Nur leider können unsere lustigen Gespräche, bei denen ich
auch wieder einen kleinen Einblick in die russische Kultur erhaschte, nicht
wiedergegeben werden ;)
Das Baseballs-Konzert
im Klub Kosmonaut
Das ich letzte Woche Donnerstag dann endlich mit Sophie,
Bettina, Nils und Isabel besuchte, nachdem es im März wegen Krankheit abgesagt
worden war, und wo wir einen wundervollen Abend zusammen durchtanzten!
Und weil ich an einem der Maifeiertage arbeiten war, gönnte
ich mir nach dem Konzert noch einen freien Tag und fuhr noch einmal alleine raus ans Meer. Natürlich fing
es, genau als ich den Strand betrat, an zu regnen. Doch ich beschloss, die
Qualität meiner Regenjacke zu testen und ging zwei Stunden am menschenleeren
Strand barfuß spazieren und auf Schatzsuche. Meine Regenjacke wurde übrigens
für gut befunden.
Am Sonntag waren wir in einem wunderschönen Park nur eine
Metrostation weiter - Picknick am See, mit
fast schon sommerliche Temperaturen, viel zu viel Essen für sieben Freiwilligen
UND Gitarre – Danke Sophie! Die sich nämlich um alles gekümmert :)
Gestern schließlich wurde dann wieder gepicknickt. Diesmal
aber in größerer Runde, bei einem von Perspektivy für alle Freiwilligen organisierten
Picknick am Strand in Solnetschnoe (der übrigens noch schöner als in Repino
ist). So schön, dass Sophie und ich den nahenden Regen in Kauf nahmen und zu
zweit noch ein bisschen länger blieben :)
Ja, und dann sind da zwischendurch immer wieder so viele
wundervolle Tage mit meinen Kindern in Pawlowsk! Meine kleine Meute ist mir
schon so unglaublich ans Herz gewachsen und inzwischen kenne ich jedes Kind
immer besser, dass ich die Gedanken an den Abschied, die sich jetzt schon so
oft in meinen Kopf drängen, lieber entschlossen beiseiteschiebe und lieber noch
etwas mehr Zeit mit ihnen in Pawlowsk verbringe.
Und auch die
Zusammenarbeit mit den Sanitarkas, mit denen ich jetzt die meiste Zeit ganz
alleine in der Gruppe arbeite, wird immer besser. Wir kennen uns jetzt schon
ein bisschen und ich bin deutlich entspannter geworden. Sie wissen inzwischen, wie
ich am liebsten arbeiten möchte, aber umgekehrt, weiß ich auch was jede einzelne
von mir erwartet und so können wir uns
besser gegenseitig helfen, anstatt immer der anderen irgendwie im Weg zu
stehen. Ein bisschen liegt das vielleicht auch daran, dass mein Russisch in den
letzten Wochen deutlich besser geworden ist und wir immer öfter auch mal ein
bisschen Smalltalk nebenbei führen.
Ich glaube,
ich verstehe jetzt viel besser, wie die Sanitarkas zu ihrer Arbeit und den Kindern
stehen, die ihnen ganz sicher nicht egal sind!
Zwei meiner Sanitarkas überraschen mich jetzt jedes Mal aufs
Neue damit, dass sie die Kinder morgens schon für mich in die Rollstühle setzen,
Schuhe an oder aus ziehen, und mich fragen, wo sie mir am besten helfen können
oder wie ich bestimmte Kinder denn füttere. Und dabei scheint zwischen den
beiden so eine Art heimlicher Wettstreit um den Platz meiner Lieblingssanitarka
ausgebrochen zu sein und die beiden überbieten sich immer gegenseitig :D
Besser könnte
es auf der Arbeit gerade einfach kaum laufen.
Und an
dieser Stelle setze ich jetzt auch andlich meinen letzten Punt. So.
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