Samstag, 26. Januar 2013

Was für ein Tag!


Ich fühle mich ungefähr so, als wäre ich von einem LKW mit Tonnen von neuen Informationen überfahren und gleich noch von einer Lawine Russisch überrollt worden. In meinem Kopf dreht sich alles und mein Rücken schreit nach einer Massage (hoffentlich tut’s auch eine warme Dusche…). Aber davon einmal abgesehen, bin ich ziemlich glücklich und einfach nur zufrieden, was nicht nur an den vielen leckeren Keksen und der riesen Auswahl an Schokoladenkonfekt liegt :)
Am Montag hatte mir meine Koordinatorin in Pawlowsk mitgeteilt, dass ich am Samstag ein Seminar hätte, weil ich ja das erste Einführungsseminar im Oktober verpasst hatte, und von diesem Seminar bin ich gerade nach Hause gekommen.
Das Programm von eigentlich 4 Tagen  in 8 ¾ anstrengende, aber wirklich spannende und lustige Stunden!
Wir hatten viel Zeit unsere Fragen zu stellen, uns wurden praktische Techniken gezeigt, wie wir unsere Schützlinge richtig heben, wickeln und waschen können, verschiedene Positionen, in denen wir mit ihnen spielen oder sie einfach nur umlagern können, und, und, und… das wichtigste, was ich von den ganzen Erklärungen mitnehme, ist eigentlich ganz einfach: wenn ich mich selbst mal beobachte, wie ich mich hinsetze oder umdrehe, ist es eigentlich ganz logisch, in welcher Reihenfolge und wie ich welche Körperteile bewege :)
Der beste Teil waren aber mit Abstand die 4 praktischen Übungen, bei denen es darum ging, am eigenen Körper zu erleben, wie ungefähr sich unsere Schützlinge fühlen müssen. So wurden wir im Liegen schnell von einer Sanitarka (unserem Übungspartner) gefüttert, haben in einem Rollenspiel eine Kommunikationssituation nachgestellt und über mögliche Schwierigkeiten diskutiert, haben den Umriss einer Birne nachgezeichnet, wobei wir nur im Spiegel den Stift verfolgen konnten und wir wurden mit verbundenen Augen und Händen wortlos in einem Rollstuhl durch die Gegend, über Holperpflaster, um scharfe Kurven und gegen Stufen geschoben…
Auch wenn man sich natürlich viel Mühe gibt, den Kindern auf der Arbeit immer alles zu erklären, was man mit ihnen vorhat und ihnen Zeit zu geben, um sich auf die neue Situation einzustellen, gehen doch viele Handgriffe bereits in Routine über und es war gut, mal wieder daran erinnert zu werden, zu versuchen, die Welt von ihnen aus wahrzunehmen.
Was mich aber vor allem glücklich und stolz macht, ist die sprachliche Herausforderung, die das Seminar heute für mich war, da es komplett auf Russisch war.
Ich war wieder erstaunt, wie viel ich doch verstand, noch erstaunter über die Mittagspause, in der ich mich doch tatsächlich eine Stunde lang auf Russisch unterhalten konnte und sogar mal an etwas mehr als Smalltalk wagte und am erstauntesten als ich in der Abschlussrunde auch einige zusammenhängende Sätze vor 21 echten Russen und einer Deutschen, die (soweit ich das beurteilen kann) aber fließend Russisch spricht, herausbrachte. Mein persönlicher neuer Russischrekord!
So, für heute möchte ich aber kein Wort Russisch mehr hören oder sprechen, sondern erstmal eine Runde skypen, um den Stausee an deutschen Wörtern loszuwerden, der sich im Laufe des Tages so angesammelt hat!

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